200 Jahre Auferstehungskirche - Ein Fest in vier Akten

200 Jahre Auferstehungskirche - Ein Fest in vier Akten

200 Jahre Auferstehungskirche - Ein Fest in vier Akten

# Gottesdienste & Andachten

200 Jahre Auferstehungskirche - Ein Fest in vier Akten

Wie schon vor 200 Jahren begannen die Feierlichkeiten zum 200jährigen Jubiläum am 08. Mai 2025 in der St. Georgskapelle, gleich hinter dem Arnsberger Glockenturm. In der kleinen Kirche, damals ausreichend auch für die noch kleine evangelische Kirchengemeinde, wurden die Feierlichkeiten mit einem ökumenischen Gottesdienst unter Leitung von Propst Stefan Schröder und Johannes Böhnke eingeleitet. Zahlreiche Gemeindeglieder aus den katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde konnten begrüßt werden und Probst Schröder begann in seinem Grußwort mit einem starken Bekenntnis zur Ökumene, fern dogmatischer Abgrenzungen, die heute immer noch vorhanden sind. „Beispielgebend sei das freundschaftliche Verhältnis zwischen dem evangelischen Pfarrer Ferdinand Hasenclever und dem katholischen Pfarrer Adolf Sauer gewesen, ein Vermächtnis, welches es auch heute noch zu pflegen gilt.“ 

Und mit ungewöhnlichem Beifall mitten in seinem Grußwort wurde durch die Teilnehmer geklatscht, als verkündet werden konnte, dass soeben ein neuer Papst gefunden wurde. So läuteten die Glocken der St. Georgskapelle und die der Auferstehungskirche zur gleichen Zeit, zwar aus unterschiedlichen Gründen, aber im gemeinsamen Ausdruck der Freude.

Danach bewegte sich die Gemeinde zur Auferstehungskirche, in der der Gottesdienst fortgesetzt werden konnte. Viele hatten Luftballons entgegengenommen und gaben dem Ganzen einen fröhlichen Charakter, der sich auch in den Gesichtern der versammelten Gläubigen spiegelte.

In der Auferstehungskirche erwartete die Teilnehmer ein großer Posaunenchor unter der Leitung von Annika Eisenberg, der sich aus Bläsern der umliegenden Kirchengemeinden Meschede, Hüsten und Neheim zusammensetzte.

Pfarrer Böhnke bedankte sich für die freundlichen Worte des Propstes und unterstrich das auch heute noch bestehende nicht nur nachbarliche, sondern auch freundliche Verhältnis von katholischen und evangelischen Christen in Arnsberg, welches nicht nur durch die Pfarrpersonen getragen wird. Beispielhaft genannt wurde die großzügige Bereitstellung der Norbertuskirche während der zweijährigen Umbauphase der Auferstehungskirche.

Vorgestellt wurde auch die Jubiläumsschrift aus Anlass des 200jährigen Jubiläums, welche Grußworte des Regierungspräsidenten Heinrich Böckelühr, des Bürgermeisters Ralf Paul Bittner, des Propstes Stefan Schröder, des Vizepräsidenten der Evangelischen Kirche von Westfalen Ulf Schlüter und des Superintendenten Dr. Manuel Schilling enthält. Aber nicht nur das, sondern auch einzelne Daten der Geschichte der Auferstehungskirche und auch viele Fotos aus dem Innen- und Außenbereich.

Im Rahmen eines Festaktes am Folgesonntag, den 11. Mai 2025 fanden die Feierlichkeiten ihre Fortsetzung. Gut besucht haben vor allem Grußworte von Regierungsvizepräsident Volker Milk, Bürgermeister Ralf Paul Bittner, Probst Stefan Schröder und Superintendent Dr. Manuel Schilling die Veranstaltung geprägt. Neben Gratulationen zum Jubiläum fanden die Redner auch ernste Worte zur Stellung der Kirchen in Deutschland, dem Verlust des Anspruchs, Volkskirche zu sein, rückläufige Mitgliederentwicklungen und Verringerung der Anzahl von Priestern bzw. Pfarrern und Pfarrerinnen sowie die Notwendigkeit zu Neuaufstellungen, aber auch einhergehend die Aufgabe von Liegenschaften einschließlich Kirchen. Auch die Krisen der Welt und die zunehmende Radikalisierung wurden thematisiert, zu denen auch die Kirche Stellung zu beziehen hat. Probst Schöder hat auch noch ein besonderes Geschenk übergeben, nämlich eine alte Schieferschindel, eingraviert der Satz „Es begann unter dem Dach der Stadtkapelle St. Georg“ zur Erinnerung an die gemeinsame Geschichte.

Aufgelockert wurden die Beiträge durch Erzählungen von „Zeitzeugen“, Pfarrer Ferdinand Hasenclever, die Frau eines Zimmerermeisters (fiktiv), Pfarrer Werner Philipps sowie Pfarrerin Sabine Hausner, die aus ihren jeweiligen Perspektive die Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde und der Auferstehungskirche lebendig darstellten. Jeder und jede in ihrer Zeit, besonders beeindruckend aber Pfarrer Johannes Böhnke alias Ferdinand Hasenclever im Gehrock und Pfarrerin Claudia Schäfer alias Sabine Hausner, erste Schulpfarrerin in der Kirchengemeinde, mit Sonnenbrille und Zigarillo, ihre unvergesslichen steten Accessoires, zu denen sie mit großem Selbstbewusstsein stand. Und natürlich musikalisch umrahmt mit flotter Musik von Volkert Bahrenberg, die zum mitsingen und swingen einlud.

Anschließend wurde zum „Markt der Möglichkeiten“ eingeladen, eingerahmt von einer Vielzahl von Luftballons, die selbst vor dem Altarbild für feierliche und fröhliche Atmosphäre sorgten. Gruppen der Kirchengemeinde wie die Band „No Limiz“, Frauenhilfe, Aktionsstand „Dritte Welt“, aber auch die Diakonie, der CVJM e. V., der evangelische Martin-Luther-Kindergarten, der Jugendtreff Gierskämpen sowie die Aktion „Brot für die Welt“ stellten sich und ihr Wirken dar.

Dank vieler Kuchenspenden und vor Ort zubereiteter Waffeln kam auch der „süße Zahn“ nicht zu kurz, wer es deftiger mochte, konnte sich an Grillwürstchen und Salaten bedienen.

Fleißig wurden die Festschriften verteilt, jeder Besucher erhielt auch ein Schächtelchen mit Smarties, die mit dem Bild der Auferstehungskirche und dem Aufdruck „200 Jahre“ versehen waren.

Der Höhepunkt der Festlichkeiten war jedoch der anschließende Gottesdienst mit Abendmahl, die Festpredigt hielt Oberkirchenrätin Katrin Göckenjan-Wessel, Mitglied der Leitung der Landeskirche von Westfalen. Auch sie fand ernste Worte zur Lage der Kirche, erinnerte, was das Festhalten im Glauben, das Bleiben am Weinstock Christi bedeutet: Beieinander zu bleiben im Gebet, festzuhalten am Wort Gottes, die Herausforderungen der jeweiligen Zeit immer wieder neu zu suchen, Konflikte auszuhalten und mit Veränderungen zu leben. So sei die Auferstehungskirche nicht mehr die gleiche wie vor 200 Jahren. Sie sei „umgebaut, ausgeräumt, eingerichtet, wieder und wieder erweitert, verkleinert und umgenutzt worden, weil es darum geht, in Christus zu bleiben und je neu zu lernen, sein Wort im Hier und Jetzt mit Leben zu füllen.“ Und weil dieses Bleiben sich fortsetzen muss, wünschte sie den Menschen unserer Gemeinde in Arnsberg, in Wort und Gebet und in der Kraft der Auferstehung neugierig und lernfreudig zu bleiben.

Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar begleitete den Festakt mit seinem Oratorienchor, verstärkt durch einen Projektchor und einem „spontanen“ Bläserchor, er selbst an der Orgel. So konnten von den ausgewählten Liedern die Strophen abwechselnd durch Gemeinde, Chor und Bläserchor eingebracht werden.

Für das Presbyterium sprach Friedhelm Walter seinen Dank an die Vielzahl von Helferinnen und Helfern und den zahlreichen beteiligten Gruppierungen aus, den über 60 Personen, die zum Gelingen der Feierlichkeiten beigetragen haben, nicht zuletzt den Gemeindemitgliedern, die die Feierlichkeiten in großer Zahl begleitet haben.

Sicher ein Jubiläum, an dass man sich gerne erinnert.

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